Digitale Transformation vorantreiben: großes Forschungsprojekt mit Unternehmen aus der Region gestartet
„NetDISC“ – so lautet der Name eines großen Forschungsprojekts unter Federführung der Hochschule Augsburg, das gestern seinen Auftakt feierte. Das Projekt setzt sich mit der Digitalisierung von Wertschöpfungs- und Produktionsprozessen in Unternehmen auseinander. Es wird für vier Jahre vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit 650.000 Euro gefördert. Ziel des Projektes ist es, Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe dabei zu unterstützen, den digitalen Wandel zu meistern und mit zu gestalten.
„Viele Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, Teile ihres klassischen Leistungsangebotes in digitale Wertschöpfungsmodelle zu überführen“, erklärte Prof. Dr. Michael Krupp, Projektleiter bei „NetDISC“. Unabhängig von ihrer Größe müssten heute Unternehmen viel schneller und anpassungsfähiger als bisher auf strukturelle Veränderungen, Einflüsse und Trends reagieren können und auch Fragen der Cybersicherheit im Blick haben.
Zum Kerngeschäft der Unternehmen zählt neben der Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen seit jeher, die dazugehörenden Aufbau- und Ablauforganisationen zu optimieren. Immer zentraler dabei ist es, Chancen und Risiken des digitalen Wandels zu berücksichtigen. Hohe Priorität haben bei der Digitalisierung von Wertschöpfungs- und Produktionsprozessen praktikable Lösungen, die den Ablauf digitaler Prozesse sicherstellen, insbesondere in den Kommunikationsbeziehungen zwischen Unternehmen und Geschäftspartnern. An dieser Stelle setzt das Forschungsprojekt der Augsburger Hochschule an.
Im Fokus von NetDISC – Sicherung von digitalen Lieferbeziehungen
Bei vielen Unternehmen sind mittlerweile die einzelnen Produktionsprozesse stark digitalisiert. Die unterschiedlichen Produktionsschritte interagieren miteinander, wobei immer differenziertere Informationstechnologie zum Einsatz kommt. Genau hier liegt ein großes Gefahrenpotenzial für Cyberkriminalität: Der Einsatz von neuen Technologien, die Vernetzung von interner und externer Software sowie das Zusammenspiel vieler Schnittstellen öffnet Einfallstore für Aktivitäten von Cyber-Kriminellen. Hacker können beispielsweise die unterschiedlichen Schnittstellen ausspähen, in diese eindringen und so den Produktions- und Wertschöpfungsprozess sabotieren. Für Unternehmen entstehen dadurch hohe Verluste.
Das Gebot der Stunde ist, Geschäftsmodelle und Organisationsformen durch moderne IT-Sicherheitsverfahren vor Angriffen von außen zu schützen. Um Kommunikationsbeziehungen zwischen Unternehmen und Geschäftspartnern sicherzustellen, werden im Forschungsprojekt NetDISC Lösungsansätze erarbeitet. So wird untersucht, wo digitale Risiken insbesondere bei Lieferbeziehungen lauern. Wenn beispielsweise die Planungssoftware des Auftraggebers direkt mit der Planungssoftware des Lieferanten kommuniziert, können Sicherheitslücken des einen auch zum Risiko für den anderen werden.
„Die Fragestellungen im Themenfeld IT-Sicherheit sowie bei der Digitalisierung von Wertschöpfungs- und Produktionsprozessen in Unternehmen sind nur interdisziplinär zu lösen, daher kooperieren im Projekt NetDISC Forschungseinrichtungen der Hochschule Augsburg aus unterschiedlichen Fakultäten – wie die Forschungsgruppe für optimierte Wertschöpfung (HSA_ops) und das Institut für innovative Sicherheit (HSA_innos) – mit Praxispartnern aus der Region“, erklärte Krupp. So könne ein möglichst hoher Anwendungsbezug sichergestellt werden.
An der Auftaktveranstaltung nahmen bereits 15 Experten aus folgenden Unternehmen teil: VALEO, AGCO Fendt, Premium AEROTEC, Steca Elektronik, Sortimo, pefecta Fenster und Türen, Konrad Kleiner, Günzburger Steigtechnik, EIGNER Bauunternehmung, BMF Offermann sowie die Industrie- und Handelskammer ebenso wie die Handwerkskammer für Schwaben.